Wohnen im Container – die neue Art zu leben

Nachhaltig, originell, preiswert – wohnen in einem alten Seecontainer. Foto: halfpoint via Envato

Nachhaltig, originell, preiswert – wohnen in einem alten Seecontainer. Foto: halfpoint via Envato

Nachhaltig, originell, preiswert – wohnen in einem alten Seecontainer. Foto: halfpoint via Envato

Rückzug auf das Wesentliche, ohne Luxus und nur mit dem Nötigsten versehen? Das Wohnen im Container bietet das ideale Umfeld für diese moderne Art des Minimalismus‘.

Nach wie vor werden alte Container aussortiert und entsorgt. Zweifellos eine Verschwendung von Rohstoffen und anderen Ressourcen. An dieser Stelle setzt ein neues Konzept an, das bereits vor der Pandemie begann, inzwischen aber eine Vielzahl von Menschen mit dem Wunsch nach dem eigenen Haus begeistert: Die Idee, einen alten Seecontainer bewohnbar zu machen.

Ein Tiny House mal neu gedacht

Wir schreiben das Jahr 1999 – das weltweit erste Tiny House wird in den USA bezogen. Jay Shafer gilt bis heute als der Vater dieser Idee. Es ist ein selbst gebautes Holzhaus, das mit weniger als 20 Quadratmetern Grundfläche auskommt und das den Grundstein für eine beeindruckende Bewegung zum Jahrtausendwechsel legt. Der Hype aus den USA schwappte auch nach Europa – allerdings erst einmal eher theoretischer.

Kompliziertes Baurecht in Deutschland

Zwar interessieren sich die Menschen in Deutschland durchaus für die kleinen Holzhäuser, die oft direkt auf Rädern gebaut sind, damit sie mobil von A nach B verschoben werden können. Das Problem dabei: Das Baurecht in Deutschland ist um ein Vielfaches verworrener und schwieriger als das in den USA. Oder eben einfach unflexibler, wenn es um das Zulassen neuer Ideen und Vorstellungen geht. Inzwischen gibt es durchaus Fälle, in denen sich  Menschen auch den Traum vom Tiny House in Deutschland erfüllt haben – es sind aber deutlich weniger als beispielsweise in den USA.

Dabei ist das Interesse an dieser Art, minimalistisch zu wohnen, in den letzten Jahren gestiegen. Rund 58.000 Menschen in Deutschland konnten sich im Jahr 2021 vorstellen, einmal in einem Tiny House zu leben. So zumindest ergab das eine Studie, die im Jahr 2021 veröffentlicht wurde. Das Marktpotenzial in diesem Bereich ist riesig.

Da kommt die Idee, gebrauchte Seecontainer zu kleinen Häusern oder eben Tiny Houses umzubauen, genau richtig. Zwischen 13 und 28 Quadratmetern bietet ein solcher Container an Fläche – je nach Größe.

Dass davon noch etwas abgezogen werden muss, um die Dämmung sicherstellen zu können, ändert nichts daran, dass diese Größe perfekt zur Idee des Tiny House passt. Ein weiterer Vorteil alter Seecontainer ist, dass man sie auch nebeneinander oder übereinander aufstellen und so den Wohnraum einfach verdoppeln kann.

Diese Vorteile bringt ein gebrauchter Seecontainer als Wohnraum

Tatsächlich liefert der gebrauchte Seecontainer als Wohnraum eine ganze Reihe spannender Vorteile. Insbesondere …

  • niedriger Preis

Ein gebrauchter Seecontainer kostet zwischen 2.000 und 4.000 Euro, je nach aktueller Weltmarktlage. Die Kosten für den Transport an Ihren Heimatort und den notwendigen Umbau eingerechnet, können Sie einen solchen Seecontainer bereits für rund 15.000 Euro bewohnbar machen.

  • Nachhaltigkeit

Für die Errichtung eines Container-Wohnhauses brauchen Sie kaum neue Ressourcen. Natürlich muss einiges an den Containern umgebaut werden, doch es erfolgt eben kein kompletter Neubau. Letztlich entgehen diese Container der Verschrottung und erhalten so ein zweites Leben. Eine nachhaltigere Form des Bauens gibt es kaum.

  • Charme und Stil

Ein gebrauchter Seecontainer hat seinen eigenen Charme – der Stil eines solchen Hauses ist unverkennbar und sicherlich etwas ganz Besonderes. Mit einem frischen Anstrich versehen, erstrahlt Ihr gebrauchter Seecontainer dann sicherlich schnell wie neu.

  • Zeitaufwand

Während das Bauen eines Hauses oft ein halbes Jahr oder noch länger dauert, ist der Umbau eines Seecontainers Wohnraum vergleichsweise schnell erledigt. Schon wenige Wochen nach der Lieferung des Containers können Sie hier einziehen.

  • Flexibilität

Solange Sie die Außenhülle des Containers unverändert lassen, können Sie diesen auch stets problemlos auf einem Lkw von A nach B transportieren. Sie wollen umziehen? Nicht ohne Ihr Container Tiny House. Zumindest würde sich Ihnen die Möglichkeit bieten, Ihren Lebensmittelpunkt zusammen mit Ihrem Haus von einem Ort Deutschlands in einen anderen zu verlegen – natürlich immer vorausgesetzt, Sie haben die notwendigen Genehmigungen eingeholt.

  • Geringer Energieverbrauch

Wer in einem sehr kleinen Haus lebt, hat in der Regel auch einen niedrigen Energieverbrauch. Dennoch ist es schwer, die Energie vollkommen autark zu beziehen. Ein Balkonkraftwerk kann dabei helfen, die Abhängigkeit von Energieversorgern hier zumindest ein Stück weit zu reduzieren

Diese Nachteile sollten unbedingt beachtet werden

Wohnraum muss in Deutschland als solcher gewidmet und abgenommen sein. Um einen gebrauchten Seecontainer als genehmigten Wohnraum nutzen zu können, müssen alle Auflagen in Sachen Tageslichteinfall, Dämmung, Höhe des Wohnraums usw. erfüllt sein. Außerdem müssen Sie für die Aufstellung des Containers eine Baugenehmigung einholen.

Klar ist dabei natürlich auch, dass Sie bei der Form des Hauses keine großen Variationsmöglichkeiten haben – ein Seecontainer wird immer quaderförmig sein. Das ist ein Umstand, den Sie bei der Planung Ihres Hauses auf jeden Fall beachten müssen.

Ein solcher Seecontainer verfügt über keinerlei Elektroinstallation – diese muss zur Gänze neu gemacht werden. Auch der Einbau von Fenstern ist hier wichtig, ebenso wie das eben bereits aufgeführte notwendige Dämmen des Raumes. Anleitungen, um die notwendigen Arbeiten selbst zu verrichten, gibt es im Internet – die Beauftragung einer Firma ist natürlich einfacher, ist aber oft auch mit einiger Wartezeit verbunden.

Es muss nicht immer Tiny sein

Ein gebrauchter Seecontainer muss nicht zwangsläufig allein auf einem Grundstück stehen. Natürlich bietet diese Möglichkeit eine wunderbare Kombination zwischen Nachhaltigkeit und der Chance, minimalistisch zu leben. Dennoch haben Sie auch die Möglichkeit, zwei und noch viel mehr Container zusammen aufzustellen und zu einem Haus oder sogar einer ganzen Villa zu formen.

Unterschied zwischen einem Wohncontainer und einem gebrauchten Seecontainer

Schon seit einigen Jahren gibt es auch Anbieter, die richtige Wohncontainer liefern und aufstellen. Diese haben oft ähnliche Maße wie die gebrauchten Seecontainer, können aber eben auf Wunsch auch ganz anders aussehen. Der große Unterschied dabei ist allerdings, dass solche Wohncontainer neu gebaut wurden – oftmals nach den konkreten Vorstellungen des Kunden. Sie wurden von Anfang an für das Wohnen konzipiert.

Anders sieht es bei Seecontainern aus. Gedacht für den Transport von Waren müssen sie aufwendig umgebaut werden, damit sie überhaupt Wohnraum darstellen können. Dafür ist der Neubau eines Wohncontainers nicht nachhaltiger als ein klassischer Neubau auch – hier liegt der Seecontainer weit vorn.

Fazit: Wohnen im Container – das geht nachhaltig und mit viel Charme

In einem gebrauchten Seecontainer zu leben gehört sicherlich zu den nachhaltigsten Arten des Wohnens. Ganz abgesehen davon, dass ein solcher alter Seecontainer eine Menge Charme versprüht. Dass diese Variante im Vergleich zum Bau oder Kauf eines klassischen Hauses auch noch viel günstiger ist, spricht ebenfalls für sich. Da die moderne Wohnungseinrichtung ohnehin in den Bereich Minimalismus geht, lässt sie sich perfekt in ein solches Tiny House integrieren.

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