Keramik & Porzellan kleben

Ob dieser Klebstoff geeignet ist, um Porzellan und Keramik zu reparieren? Foto: Mehaniq via Twenty20

Ob dieser Klebstoff geeignet ist, um Porzellan und Keramik zu reparieren? Foto: Mehaniq via Twenty20

Ob dieser Klebstoff geeignet ist, um Porzellan und Keramik zu reparieren? Foto: Mehaniq via Twenty20

Es kann ganz schnell passieren – ein Moment der Unachtsamkeit reicht oftmals schon aus, und die alte Vase, die Sie von der Oma geerbt haben, das Mitbringsel aus dem letzten Urlaub oder ein anderes Lieblingsstück liegt in Scherben am Boden.

Im ersten Moment scheint dann oft guter Rat teuer zu sein. Doch das ist kein Grund zum Verzweifeln. Denn mit dem richtigen Kleber lassen sich Keramik und Porzellan-Stücke oftmals wieder reparieren. Vorausgesetzt, die Scherben sind nicht zu kleinteilig.

Keramik reparieren – Möglichkeiten

Keramik ist ein gern genutztes Material für Vasen, Gartenfiguren, Blumentöpfe und viele andere Gefäße und Dekorationsartikel. Das Problem dabei: Der Stoff ist recht zerbrechlich. Daher kann es schnell passieren, wenn ein Keramikartikel auf den Boden fällt oder wenn Sie bei der Gartenarbeit gegen eine Gartenfigur stoßen, dass Ihr Keramikgefäß ganz zu Bruch geht oder bei Ihrer Dekorationsfigur ein Stück abbricht.

Beides ist allerdings noch lange kein Grund, die ganze Figur oder Ihr Gefäß in den Müll zu werfen. Tatsächlich produzieren wir ohnehin bereits viel zu viel Müll – an Wertstoffen immerhin rund 146 kg pro Kopf im Jahr – zumindest war das der Stand im Jahr 2018. Wer also beschädigte Ding nicht gleich wegwirft, sondern neben den großen DIY-Projekten wie dem Bau eines eigenen Gartenhauses auch vor den kleinen Reparaturarbeiten nicht Halt macht, tut etwas für die Umwelt und kann ganz nebenbei noch den einen oder anderen Lieblingsdekorationsartikel retten.

Um zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt, um Keramik zu reparieren, muss man sich erst einmal vor Augen halten, was Keramik überhaupt für ein Stoff ist. Keramik ist gebrannter Ton, der in feuchtem und ungebranntem Zustand geformt und modelliert wurde. Wird der Ton anschließend gebrannt – oder in einigen Fällen auch einfach nur getrocknet – erhält er seine Härte und seine feste und unveränderliche Form und Struktur. Diese Struktur ist fest und porig. Das hat zur Folge, dass Keramik, wenn sie bricht, in aller Regel gerade Kanten erzeugt.

Dank dieser Struktureigenschaften der Keramik ist es möglich, Keramikteile, die einmal beschädigt sind, zu kleben und so wieder zu reparieren. Selbst Stücke, die bereits einmal oder mehrmals gebrochen waren, können wieder erneut repariert werden. Dazu braucht es nur etwas Vorbereitung und den richtigen Kleber für die Arbeit mit Keramik.

Der richtige Kleber für Keramik & Porzellan

Um das bestmögliche Ergebnis bei der Reparatur Ihres Keramikstücks zu erzielen, ist es wichtig, nicht einfach irgendeinen Alleskleber zu verwenden. Denn zum einen sollen die geklebten Stellen stabil halten und zum anderen soll man möglichst die notwendigen Reparaturarbeiten nicht sehen können.

Damit das funktioniert, muss der richtige Kleber zwei wichtige Bestandteile beinhalten. Da wäre einmal in den meisten Klebern, die sich für eine solche Reparatur eignen, Epoxidharz als Klebemittel. Dieser härtet durch eine chemische Reaktion innerhalb sehr kurzer Zeit aus und bringt ein hohes Maß an Festigkeit mit.

Wenn für die Festigkeit ausreichend gesorgt ist, sollte der Kleber darüber hinaus die Eigenschaft aufweisen, dass er beim Trocknen durchsichtig wird. Andernfalls werden Sie auf Ihrer Vase immer die Klebestellen sehen, weil der weiße oder dunkle Kleber hier hervortritt.

Abhängig von dem zu reparierenden Objekt kann es noch weitere Anforderungen an den Kleber geben. Wenn es sich bei dem zu klebenden Teil um eine Tasse beispielsweise handelt, sollte der Kleber lebensmittelecht und hitzebeständig sein.

Schon gewusst?

Es gibt teilweise Reparatursets für Keramik oder Porzellan, die auch eine Masse enthalten, mit der Sie kleinere Teile aus einer Vase oder einem Gefäß, die nicht mehr vorhanden sind, weil Sie die passenden Scherben beispielsweise nicht mehr gefunden haben, ersetzen können. Diese Masse wird dann zum Auffüllen solch kleiner Lücken verwendet.

Keramik kleben – Schritt für Schritt

Um Keramikstücke dauerhaft zu reparieren, ist sorgfältige Arbeit erforderlich. Drei Schritte sind dazu notwendig, die wir Ihnen hier einmal kurz aufzeigen möchten.

Die Keramikstücke vorbereiten

Als Erstes ist es wichtig, möglichst alle Bruchstücke aufzusammeln. Nur so kann ein bestmögliches Ergebnis der Reparaturarbeiten erzielt werden. Danach müssen Sie die Bruchstücke von Erde und anderem Dreck reinigen. Verwenden sie bei kleineren Scherben dazu einen Pinsel, bei größeren arbeiten Sie ruhig mit heißem Wasser und bei Bedarf auch mit etwas Spülmittel.

Neben Dreck müssen auch Fett und Kleberreste – falls das Stück schon einmal geklebt wurde – entfernt werden. Arbeiten Sie am besten mit Handschuhen, damit keine neuen Fettreste von Ihrer Haut auf den Bruchstücken landen.

Das Kleben

Hier sollten Sie erst einmal alle Puzzle-Teile des zu klebenden Objektes zusammenfügen. Wenn Sie ein Teil einmal angeklebt haben, lässt es sich nur schwer wieder verschieben oder gar ganz entfernen. Wissen Sie mit Sicherheit, welches Teil an welche Stelle gehört, tragen Sie den Kleber auf beide Schnittkanten auf und pressen diese aneinander. Verwenden Sie dabei so viel Kleber, dass dieser beim Aufeinanderpressen die Schnittkanten ausfüllt, aber nicht herausquillt.

Die Feinarbeiten

Nachdem das geklebte Stück nun am besten 24 Stunden getrocknet ist, entfernen Sie mit einem Cuttermesser oder einer Rasierklinge vorsichtig eventuell noch vorhandene Kleberreste. Anschließend können unebene Stellen mit einem entsprechenden Keramik-Reparaturset ausgebessert werden. Anschließend übermalen Sie die ausgebesserten Stellen mit einem Lackstift und sorgen so für eine einheitliche Farbgebung.

Im Anschluss muss die Keramik noch einmal rund 48 Stunden bei Zimmertemperatur trocknen und aushärten.

Tipp

Ein kleiner Tipp vorweg – wenn Ihnen ein Keramikteil zu Bruch geht, sollten Sie die Reparatur immer so zeitnah wie möglich vornehmen. Denn die Bruchstellen können, wenn sie einige Tage an der freien Luft sind, ihre Struktur verändern. In diesem Fall bleiben Klebenähte sichtbar, die sich bei einer sofortigen Reparatur vermeiden lassen würden.

Fazit

Ob im Rahmen eines Umzugs, beim Putzen im eigenen Haushalt oder bei der Gartenarbeit – selbst bei so einfachen Aufgaben wie dem Abräumen des Esstisches kann Keramik zu Bruch gehen. Das muss allerdings kein Problem sein, denn Keramik lässt sich kinderleicht kleben. Sie brauchen dazu nur den richtigen Kleber, eine ruhige Hand und die Zeit sich an den drei oben beschriebenen Schritten zu orientieren. Schon sieht Ihre beschädigte Dekorationsfigur, Großmutters Vase oder das Andenken an den letzten Urlaub wieder aus wie neu.

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